
29 Jan. Fire Fighting – viel gezahlt, nichts gelernt!
Kennen Sie die Situation: Sie kommen in ihr Büro und haben einen Plan für den Tag. Am Vormittag das Mitarbeitergespräch, dann ein wichtiges Projektmeeting und am Nachmittag die Vorbereitung der Dienstreise. Kaum an ihrem Schreibtisch klingelt das Telefon. Der Supervisor sagt Ihnen, dass eine Produktionslinie steht und Sie asap gebraucht werden um die Linie wieder zum Laufen zu bringen. Ihren Tagesplan können Sie erstmal vergessen!
Wenn Sie jetzt sagen, das passiert bei uns dauernd, dann leben und arbeiten Sie wahrscheinlich in einem Unternehmen mit einer ausgeprägten Fire Fighting Kultur.
Fire Fighting heißt, dass die Organisation ständig damit beschäftigt ist, mit kurzfristigen Lösungen unerwartet auftretende Problemfeuer zu löschen. Sie verbringt Tag für Tag damit, sich mit immer gleichen Unwägbarkeiten zu befassen, anstatt die zugrunde liegenden Probleme dauerhaft und nachhaltig zu lösen: Softwareausfälle, Fehlmengen, Maschinenstillstände, Prozess Instabilitäten, Falschmessungen und was immer Ihnen sonst noch einfällt.
Täglich grüßt das Murmeltier, täglich läuft der Engineer.
Fire Fighting kostet viel Geld und verhindert, dass die Organisation lernt und sich verbessert. Die Maschine wird repariert, der Rechner neu gestartet, die Fehlmenge korrigiert und ab gehts zur nächsten Baustelle.
Wenn Sie den Aufwand, der durch die vielen kurzfristigen Löschaktionen verursacht wird, stattdessen in eine saubere Analyse der Ursachen des Problems, ins Auffinden immer wieder auftretender Muster und systematische Korrektur- und Verbesserungsmaßnahmen stecken würden, dann bestände eine gute Chance Probleme dauerhaft zu lösen.
Auch wenn Ihnen das bewußt ist, ist es beileibe nicht einfach, so eine Kultur zu ändern, auch wenn die zugrunde liegenden Kernproblematiken überschaubar sind.
Das Argument, das wohl am häufigsten genannt wird:
Der Aufwand für Fire Fighting Maßnahmen läßt uns keinen zeitlichen Spielraum mehr für systematische Verbesserungen!
Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Wer keine Zeit mehr für Verbesserungen hat, weil er in den täglichen Rettungsaktionen untergeht, hat nur 2 Möglichkeiten:
- Weitermachen mit Firefighten
- Eine Entscheidung treffen, dass ab sofort ein bestimmter Teil der täglichen Arbeitszeit für planmäßige, konsequente Verbesserungen aufgewendet wird. Auch wenn das kurzfristig bedeutet, dass das eine oder andere Feuer etwas länger brennt.
Bestimmte Führungspraktiken fördern eine Fire Fighting Kultur!
Es ist unbestritten wichtig, die täglichen Aufgaben wie Auftragsbearbeitung, Lieferungen, Inbetriebnahmen etc. im Auge zu haben und dafür zu sorgen, dass diese ordentlich und richtig erledigt werden.
Wenn sich aber der Großteil der täglichen Führungsaktivitäten nur mehr um die tagesaktuellen Ereignisse dreht, dann fördert und festigt das eine Fire Fighting Kultur und lässt eine längerfristige Weiterentwicklung und Optimierung der Organisation gar nicht mehr zu.
Ein Einzelner kann keine Kultur ändern!
Es gibt zwar immer wieder einzelne Mitarbeiter, die den Nachteil von Fire Fighting erkennen und aufzeigen. Geändert werden kann aber eine Kultur nicht von einem Einzelnen. Dazu braucht es die Entscheidung einer Organisation und eines Managements, das die Entscheidung zur Eindämmung trifft und konsequent umsetzt.
Die besten Fachkräfte sind nicht unbedingt die besten Führungskräfte!
Viele Führungskräfte werden aufgrund Ihrer guten fachlichen Leistungen in Führungspositionen gehoben. Diese Fachkompetenzen sind in vielen Fällen genau die Fähigkeiten, die zum Fire Fighten erforderlich sind. Wenn sich dann auch noch der Erfolg der Führungskraft darin bemisst, dass sie einer der besten Fire Fighter ist, dann stärkt das natürlich die Entwicklung der Führungskraft in dieser Richtung enorm und behindert gleichzeitig die Ausbildung von Fähigkeiten wie Daten analysieren zu können, Muster zu erkennen, langfristige Entwicklungen anzustossen.
Organisationen müssen hier ganz bewußt Führungskräfte befähigen, in ihrer neuen Rolle Kompetenzen zu entwickeln, die auf eine langfristige Entwicklung des Unternehmens ausgerichtet ist.
Nicht zuletzt – Selbstmanagement!
Im Fire Fighting Modus läuft man in Gefahr nur mehr ferngesteuert und fremdbestimmt zu agieren, weil jemand sagt, seine Aufgabe ist jetzt die Wichtigste und Dringendste, ohne zu wissen, was auf Ihrer Agenda steht.
Auch wenn der Produktionsleiter rotiert, der Supervisor kocht und der Vorgesetzte an der Tür kratzt, sollten Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen, zu analysieren, was aus Ihrer Sicht Priorität hat um dann aus Ihrer Führungsperspektive heraus mit allen konstruktiv besprechen zu können, was in der aktuellen Lage die beste Lösung für das Unternehmen ist.
Organisationen, die es schaffen, diese Thematiken anzugehen, werden die Erfahrung machen, dass die täglichen Feuer weniger werden. Damit werden Sie neben den zu erwartenden Kosteneinsparungen auch plötzlich mehr Zeit haben, um sich um systematische Verbesserungen, Entwicklungen und neue Produkte zu kümmern.
Abgesehen davon, dass Sie sehen werden, dass man deutlich besser schläft, wenn man nicht dauernd befürchten muss, dass die Linien wieder zum Stehen kommen!
▶️ Wenn Sie Ihre Fire Fighting Aktivitäten reduzieren möchten und eine neue Kultur der systematischen Verbesserung schaffen möchten, dann kontaktieren Sie mich unter kontakt@fischerlehner-beratung.at oder 0660 50 60 850.